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120 Millionen Nutzer können nicht irren, würde man meinen. Duolingo nennt sich das „beliebteste Sprachlernangebot im Netz“ und es ist auch nicht schwer, sich vorzustellen, dass das so stimmt. Nicht nur, dass Duolingo kostenlos ist und eine Vielzahl von Sprachen im Lehrangebot hat, auch das liebevoll ausgearbeitete Design trägt sicher zum Erfolg der Software bei.
Was macht Doulingo aus?
Doulingo glaubt, dass jeder mit Duolingo eine Sprache lernen kann. Die kostenlosen, mundgerechten Lektionen fühlen sich mehr wie ein Spiel als wie ein Lehrbuch an – und das ist so gewollt: Lernen ist einfacher, wenn man Spaß hat.
Aber Duolingo ist nicht nur ein Spiel. Es basiert auf einer Methodik, die nachweislich das Langzeitgedächtnis fördert, und auf einem Lehrplan, der an einem internationalen Standard ausgerichtet ist.
Was bietet Doulingo an?
Duolingo lässt sich online im Browser oder auf allen Smartphone-Systemen ’spielen‘ – sogar auf dem Windows Phone, welches üblicherweise von Softwareentwicklern ignoriert wird. Die Features sind mobil und im Browser größtenteils die gleichen, mit der Ausnahme, dass man im Browser die Möglichkeit hat, seine gelernten Vokabeln anzuschauen und sich am Diskussionsforum zu beteiligen. Auf allen Plattformen ist aber das Herzstück – der Sprachkurs – das gleiche. Die Daten werden zudem synchronisiert, sodass man mobil fortsetzen kann, was man im Browser begonnen hat – und andersrum.
Bei Duolingo gibt es für deutsche Muttersprachler erst 3 Sprachen zu lernen, das Angebot für Englischsprachige ist aber schon jetzt sehr groß. Hier gibt es 20 Sprachen zur Auswahl, darunter exotische wie Walisisch, Hebräisch und Esperanto. Außerdem sind schon viele weitere Sprachen in der Pipeline und werden zurzeit entwickelt.
Das didaktisches Konzept von Doulingo
Die Lektionen orientieren sich an verschiedenen Themen und sind alle nach demselben Schema aufgebaut. Jede Lektion enthält mehrere kurze Einheiten, die neue Vokabeln z.B. zum Thema
– Tiere
– Transport
– Plural oder Präpositionen beinhalten.
Eine Einheit besteht aus verschiedenen Übungsformen wie Lückentexten, Übersetzungen, Aussprachetraining und Hörverstehen.
Meist kann man die einzelnen Wörter eines vorgegebenen Satzes nachschlagen, was auch nötig ist, da es keine Lernphase vor der Testphase gibt. Man wird quasi ins kalte Wasser geworfen und lernt somit auch durch Fehler sowie durch Raten.
Das System
Während man vor einiger Zeit bei Duolingo noch 3 „Leben“ pro Einheit hatte, die mit jedem Fehler weniger wurden und schließlich dazu führten, dass man die Lektion komplett wiederholen musste, gibt es jetzt ein anderes System. Mittlerweile muss man pro Einheit einfach eine bestimmte Anzahl von Übungen (etwa 20) meistern. Somit kann man eine Einheit abzuschließen, wobei die Anzahl an Fehlern keine Rolle spielt. Im Sinne des Spielspaßes und der didaktischen Idee sicherlich der richtige Ansatz. Trotzdem ist der Challenge-Gedanke in den sogenannten „Lingots“ erhalten geblieben, die man für abgeschlossene Einheiten erhält. Lingots sind „Diamanten“, die als Ansporn dienen sollen und im Shop gegen Goodies wie neue Kleidung für das Spielmaskottchen getauscht werden können.
Abwechslungsreiche Übungen
Die Übungen sind recht abwechslungsreich und nicht zu schwer gestaltet. Teilweise sind die Übungen eher etwas zu einfach und damit langweilig, wenn es um typische romanische Worte geht, die in fast jeder Sprache gleich sind, wie „hotel“.
Negativ allerdings ist, dass es in der mobilen Version kaum Erklärungen zu grammatikalischen Eigenheiten gibt. Dadurch ist es schwer, sich vorzustellen, wie der Nutzer verstehen soll, in welchen Fällen etwa im Französischen der Subjunktiv verwendet wird, zumal die Beispiele dafür nicht ausreichen.
In der Browser-Version gibt es hingegen vor solchen Grammatik-Einheiten detaillierte Erklärungen (leider bisher nur in der englischen Version) und auch innerhalb der Einheiten kann man sich Verbkonjugationen und Erläuterungen anzeigen lassen.
In der mobilen Version ist diese Funktion nur extrem eingeschränkt vorhanden, was ein großes Manko ist. Die Frage, ob man durch „Erraten“ der sprachlichen Regeln oder durch Instruktion besser bzw. schneller lernt, wird in der Forschung nach wie vor kontrovers diskutiert.
Die Inhalte von Doulingo
Duolingo ist deshalb so interessant, weil man dort mit „echten“ Inhalten arbeitet. Nämlich Sätzen, die im Internet vorkommen und durch die Community übersetzt werden. In Wirklichkeit sind die Inhalte von Duolingo allerdings eher ein Schwachpunkt der Software. Die Sätze sind völlig unzusammenhängend, bilden keine kohärente Geschichte innerhalb einer Einheit und sind teilweise so abstrus. So fällt einem das Übersetzen wirklich schwertut.
Duolingo hat eine sehr gute Wiederholfunktion, mit der man bereits bearbeitete Lektionen per Zufallsverfahren wiederholen kann. Leider ist die Funktion bitter nötig, da die während einer Lektion gelernten Vokabeln nur selten in späteren Lektionen wieder vorkommen. So hat es wenig Sinn, während einer 5 Minuten dauernden Einheit 10 neue Vokabeln zum Thema Farben zu lernen. denn der Nutzer hat diese spätestens zwei Tage später wieder vergessen, da sie kaum wiederholt werden.
Wie ist die Benutzerfreundlichkeit?
Das herausstechende Merkmal von Duolingo ist das wunderschöne Design. Manchen Nutzern mag es zu verspielt und kindlich daherkommen. Unbestreitbar aber ist, dass es sehr detailliert und liebevoll gestaltet ist, im Gegensatz zu manch anderer Software. Bei einigen Sprachen gibt es mittlerweile statt Stock-Fotos nette Illustrationen, die allerdings nicht immer sinnvoll sind. Zum Beispiel gibt es viele verschiedene Avatare, denen die zu lernenden Sätze in den Mund gelegt werden, aber seltener Illustrationen von den Objekten, um die es sich im Satz handelt. Bei anderen Sprachen, wie Irisch, gibt es zudem mal mehr, mal weniger sinnvolle Stock-Fotos.
Welche Zielgruppe soll mit Doulingo lernen?
Duolingo empfiehlt die App für Sprachanfänger von A1 bis maximal B1. Darüber hinaus sind die Inhalte eigentlich zu einfach. Für komplette Neulinge eignet sich die englische Browser-Version eher, da es hier Erklärungen zur Grammatik gibt, die in der App fehlen.
Duolingo ist eher für den literarischen Lerner gemacht, aber auch für den auditiven. Vor allem soziale und kommunikative Lerner kommen hier nicht so sehr auf ihre Kosten.
Am Ende aber sollte jeder individuell seine Erfahrungen sammeln!
FAZIT
Duolingo macht Spaß, ist wie gemacht für eine schnelle Lektion zwischendurch und ist ziemlich abwechslungsreich. Es hat eine sehr hohe Benutzerfreundlichkeit und ist gegenüber der Konkurrenz eine kostenlose Variante eine Sprache zu lernen.